Monatsthema November 2023
Logotherapie und Existenzanalyse
Am 4. November 2023 referiert Brigitte Bölter über die Logotherapie von Viktor Frankl, der ihr Leben geprägt und nachhaltig verändert hat. Nach Viktor Frankl spielt die Sinnerfüllung im Leben eines jeden Menschen eine zentrale Rolle. Grundlagen dieser Geisteshaltung sind der Freie Wille des Menschen sowie der Wille zum Sinn als Grundmotivation. Der Mensch strebt nach Sinnerfüllung als Grundmotivation. Unsere Motivation ist dort am Höchsten, wo wir Sinnvolles bewirken können. Jeder Mensch hat seinen Willen zum Sinn, denn jeder Mensch will für etwas oder für jemanden gut sein. Auch der Sinn des Lebens kann nicht verordnet werden, denn das Leben selbst behält seinen Sinn, selbst in der größten Herausforderung – oder gerade dann! Nehmen wir die Herausforderungen mutig an, können wir daraus lernen und Sinnhaftigkeit erfahren. So kann der Mensch ungeahnte Größe seines Geistes und der Seele entfalten. Durch seine innere Einstellung zum Leben und zu den Menschen seiner Umgebung kann er sein Leben mit Sinn und Licht durchfluten.
So geht es Viktor Frankl auch um die Würde der Person. Er sagt, der Mensch ist ein Wesen mit unverlierbarer Würde, ein geistiges Wesen in einer Einheit aus Körper, Psyche und Geist. Was erkranken kann, sind Körper und Psyche des Menschen, nicht aber sein Geist, sein innerer Wesenskern. Dieser bleibt heil. Viktor Frankl bezeichnet diese Maxime "als „Psychiatrisches Credo“. Wir haben die Freiheit für unser Leben, was auch die Verantwortung für unser Leben einschließt. Nur wir selbst können die Aufgaben, die uns das Leben stellt, erfüllen, und nur wir selbst können Fragen, die uns das Leben stellt, sinnvoll beantworten.
Viktor Frankl ist am 26. März 1905 in Wien geboren, promoviert 1930 in Medizin und 1948/49 in Philosophie, pflegt persönliche Kontakte zu Sigmund Freud und Alfred Adler, den Begründern der ersten und zweiten „Wiener Schule der Psychotherapie“. Er selbst wird später Gründer der dritten Wiener Schule. 1946 wird er Vorstand der Wiener Neurologischen Poliklinik, 1948 wird er Dozent für Neurologie und Psychiatrie an der Wiener Universität.